Wie können Aufbauhersteller auf dem veränderlichen Markt von heute ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Effizienz, Sicherheit und Nachhaltigkeit erzielen?
Sind Sie in der Lkw-Aufbaubranche tätig? Sicher denken Sie immer wieder darüber nach, wie Sie Ihre Rentabilität für die Zukunft sicherstellen und gleichzeitig aktuelle Herausforderungen meistern können. Wie Ihnen ergeht es vielen! Lesen Sie, wie Sie einzigartige Kundenbedürfnisse erfüllen, das technische Know-how sicherstellen, das für komplexe Aufbauten nötig ist, Kosteneffizienz gewährleisten, Sicherheitsvorschriften einhalten und dabei Nachhaltigkeit zur obersten Priorität machen.
Wir haben mit Marius Göbel gesprochen, um Input zu bekommen, wie wir in diesen wandelbaren Zeiten wirtschaftlich und nachhaltig mit der Entwicklung Schritt halten können. Er vertritt ein familiengeführtes Unternehmen, das in fünfter Generation Wechselsysteme, Anhänger und Container herstellt. Als Produktmanager bei der B. Göbel & Sohn GmbH Fahrzeug- und Karosseriebau hat er seine Sicht auf künftige Möglichkeiten und Herausforderungen mit uns geteilt. Wie richtet sich das Unternehmen auf heutige und künftige Anforderungen ein?
Die Rolle eines Aufbauherstellers
Für den Einsatz von Nutzfahrzeugen benötigen Unternehmen spezielle Fahrzeugaufbauten, die genau auf ihre Transportaufgaben zugeschnitten sind. Ein Beispiel: Transporter und Lkw werden durch spezielle Fahrzeugaufbauten und -komponenten angepasst. Hierbei kann es um Konstruktionen für Wechselsysteme, die Installation von Kühlsystemen, Liftern, Ladebordwänden oder Spezialanfertigungen gehen. Aufbauhersteller nehmen diese speziellen Anpassungen an Fahrzeugen vor. Meistens wird dabei von standardisierten Fahrzeugen ausgegangen, die an die besonderen Bedürfnisse und Anforderungen der Kunden angepasst werden. Je nach Fahrzeugtyp und Kundenanforderungen steht eine breite Palette von Aufbauten bereit. Häufig sind die Anpassungen technisch anspruchsvoll und erfordern eine enge Zusammenarbeit mit Kunden, Partnern und den zuständigen Behörden, um sicherzustellen, dass die Fahrzeuge sicher und funktionsfähig sind. Ziel ist es, individuelle Kundenanforderungen zu erfüllen und sicherzustellen, dass die Fahrzeugaufbauten oder -umbauten den geltenden Gesetzen und Vorschriften entsprechen.
Wo Anpassung Tradition hat
Das Unternehmen der Familie Göbel war ursprünglich eine Eisenschmiedewerkstatt, die von Marius Göbels Urgroßvater geführt wurde. Im Laufe der Generationen hat sich das Unternehmen immer wieder an die sich wandelnden Marktanforderungen angepasst. „Anpassungsfähigkeit ist ein zentraler Faktor für uns. Außerdem ist es entscheidend für uns, neue Herausforderungen wie die Elektrifizierung und Wasserstoff-Brennstoffzellentechnologie bewältigen zu können.“ Sein Urgroßvater war noch ein traditioneller Eisenschmied. Jede Unternehmensgeneration musste sich verändern und an ein neues, zeitgemäßes Geschäftsprofil anpassen.
Kundenzentrierte Zusammenarbeit
Marius Göbel ist der Auffassung, dass die Zusammenarbeit zwischen Aufbauherstellern, Originalherstellern (OEMs) und Lieferanten das A und O ist, um den kontinuierlichen Unternehmenserfolg zu sichern. Diese Kooperation ist auch entscheidend für die Entwicklung und den Bau von Lkw, die sowohl die Kundenbedürfnisse erfüllen als auch den Vorschriften entsprechen. Zeit ist in der Branche heute ein entscheidender Faktor. Deswegen sind eine offene Kommunikation und kurze Reaktionszeiten für eine effiziente Zusammenarbeit unerlässlich.
„Die Zusammenarbeit zwischen Aufbauherstellern, OEMs und Lieferanten ist für uns unerlässlich, um Lkw zu entwerfen und bauen zu können, die sowohl die Kundenbedürfnisse erfüllen als auch den Vorschriften entsprechen.“
Verantwortungsvolle Zukunftsgestaltung
Nachhaltigkeit wird als Faktor in allen Bereichen immer wichtiger, das gilt auch für die Nutzfahrzeugbranche. Wie stellt die B. Göbel & Sohn GmbH sicher, neue Vorschriften zu erfüllen, Trends und Anforderungen gerecht zu werden und die Herausforderungen der Nutzfahrzeugbranche zu meistern?
- Ich denke, dass es ziemlich offensichtlich ist, dass die Erderwärmung für uns und unsere Gesellschaft künftig eine wichtige Frage ist. Die Auswirkungen sind jedes Jahr deutlich zu spüren: durch große Überschwemmungen oder aber Hungersnöte, weil reguläre Landwirtschaft nicht möglich ist. Dies ist eines der wichtigsten Themen, die unsere Generation bewältigen muss.
In der Lkw-Branche, die erheblich zu den globalen CO2-Emissionen beiträgt, findet derzeit ein spannender Wandel statt. Die Entwicklung nachhaltiger Lösungen wie Elektro- und Wasserstoff-Lkw sowie Fortschritte bei Biokraftstoffen und Logistikoptimierungen zeichnen ein vielversprechendes Bild von der Zukunft der Transportbranche. Die Umstellung auf Nachhaltigkeit ist nicht einfach eine Umweltfrage, sondern eine unternehmerische Notwendigkeit. Da umweltfreundliche Verfahren gesellschaftlich einen immer höheren Stellenwert erhalten, müssen sich die Unternehmen hierauf einstellen. Die Zusammenarbeit mit großen Herstellern, die unter einem ähnlichen Druck seitens der Regierungen stehen, kann wertvolle Erkenntnisse liefern und der gesamten Branche den Weg in eine nachhaltige Zukunft ebnen.
„Mit diesem Wissen und als Unternehmen, das im Transportsektor tätig ist, müssen wir unsere Verantwortung wahrnehmen.“
Eine Herausforderung und Chance für Aufbauhersteller
Der Kampf gegen die globale Erwärmung und die Bemühungen um eine nachhaltigere Zukunft treiben Innovationen branchenübergreifend voran. Eine spannende Entwicklung ist die Einführung von Elektro-Lkw. Wie bei jeder größeren Veränderung ist dieser Weg mit Hindernissen verbunden, die überwunden werden müssen. Elektro-Lkw sind mit einer ganz besonderen Herausforderung verbunden: die Anordnung der Batterie.
Größere Batterien sind bei Elektro-Lkw entscheidend für eine größere Reichweite. Häufig geht hierdurch Platz verloren, der in der Regel zur Anpassung des Aufbaus genutzt wird. Deswegen unterstreicht Marius Göbel einmal mehr, wie wichtig eine enge Zusammenarbeit zwischen Lkw- und Aufbauherstellern ist, damit sichergestellt werden kann, dass zukünftige Elektro-Lkw verschiedene Aufbaukonfigurationen aufnehmen können.
Vorreiter bei Elektrofahrzeugen
Bei der Einführung von Elektro-Lkw sind vor allem einige große Unternehmen führend. Marius Göbel findet es jedoch spannend, dass auch kleinere familiengeführte Unternehmen Interesse zeigen. Die Motivation dieser Unternehmen besteht darin, im Bereich Umwelt führend zu sein und CO2-freie Lieferungen zu ermöglichen.
Bisher machen Elektro-Lkw nur einen kleinen Anteil am Geschäft von Göbel aus. Marius Göbel hat jedoch beobachtet, dass er jedes Jahr kontinuierlich zunimmt. Die nächsten fünf Jahre werden zeigen, wie sich die Einführung von Elektro-Lkw und die Infrastruktur weiterentwickeln.
Zeit ist Geld
Online-Meetings und die digitale Bereitstellung von Dateien wie Zeichnungen und Datenpaketen ermöglichen eine schnellere und effizientere Kommunikation. Marius Göbel weist darauf hin, dass sich die Kommunikation des Unternehmens seit der Zeit seines Vaters erheblich verändert hat. Damals konnte man mit den Lieferanten nur über Telefon kommunizieren, der Zugriff auf Informationen war begrenzt. Seit COVID ist es für Göbel üblich, in Echtzeit mit Lieferanten zusammenzuarbeiten, um schnellere Projektaktualisierungen und eine transparente Problemlösung zu ermöglichen. Marius Göbel weiß, dass hierdurch langfristige Beziehungen entstehen. Außerdem entwickeln die Kunden größeres Vertrauen in das Endprodukt.
Heutzutage erfolgt alles auf technischem Wege, beispielsweise die Bereitstellung von Zeichnungen und Datenpaketen. Hieraus erwachsen eine transparente Kommunikation und Zusammenarbeit. Das gestaltet nicht nur die Prozesse effizienter, es ermöglicht Göbel auch die Weitergabe detaillierter Informationen an Kunden. „Wir haben immer ein ganz klares Ziel: Wenn sich ein Kunde, mit einem Projekt an uns wendet, erhält er am Ende ein rundum gutes Produkt, das ihm nicht nur Freude bereitet, sondern auch die Gewissheit gibt, dass es keine Straßenverkehrsvorschriften verletzt,“ so Marius Göbel.
Wie lässt sich in den heutigen veränderlichen Märkten ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Effizienz, Sicherheit und Nachhaltigkeit erzielen: Marius Göbels 5 wichtigste Punkte auf einen Blick
- Zusammenarbeit ist unerlässlich: Starke Partnerschaften mit OEMs, Lieferanten und Kunden sind das A und O, um Herausforderungen zu bewältigen und Möglichkeiten zu schaffen.
- Kundenzentrierter Ansatz: Letztendlich sollte es das Ziel sein, sichere, qualitativ hochwertige und konforme Lösungen bereitzustellen, die die Kundenbedürfnisse erfüllen.
- Kontinuierliches Lernen: Aufbauhersteller müssen auf neue, nachhaltige und innovative Lösungen umstellen, um die Bedürfnisse ihrer Kunden optimal erfüllen zu können.
- Anpassungsfähigkeit ist das A und O: Lösungen finden zu können, die neue Technologien wie Elektrofahrzeuge und Wasserstofffahrzeuge nutzen, ist für den künftigen Erfolg entscheidend.
- Kommunikation fördert Effizienz: Die Förderung einer offenen Kommunikation optimiert die Zusammenarbeit.